Seit vergangenem Mittwoch findet vor dem Darmstädter Amtsgericht ein Prozess statt, der sicherlich jedem Lottospieler einen leichten Schauer über den Rücken fahren lässt. Denn vor Gericht muss sich ein ehemaliger Mitarbeiter einer Lotto-Annahmestelle verantworten, der versucht hat, eine Lottogewinnerin um fast eine halbe Million Euro zu prellen. Zum Glück fiel der Gewinnerin der Betrugsversuch des ehemaligen Mitarbeiters der Lotto-Annahmestelle schon am nächsten Tag auf und sie erstattete Anzeige. Aber die Sache hätte natürlich auch anders ausgehen können.
Nicht alle Lottospieler überprüfen ihren Tippschein nach der Ziehung der Lottozahlen darauf, wie viele richtige sie erzielt haben. Manche Lottospieler gehen auch einfach mit ihrem Tippschein irgendwann nach der Ziehung in eine Lotto-Annahmestelle und lassen den Schein dort auf mögliche Gewinne überprüfen. Für eine 44-jährige Lottospielerin aus dem hessischen Egelsbach hätte dieses blinde Vertrauen darauf, dass der Mitarbeiter der Lotto-Annahmestelle ihr schon sagen würde, was sie gewonnen habe, fast eine halbe Million Euro gekostet. Der Angeklagte wollte nämlich die Gunst der Stunde nutzen und die Gewinnerin übern Tisch ziehen.
Die 44-jährige Lottospielerin wollte in der Lotto-Annahmestelle ihren Schein auf einen Gewinn überprüfen lassen. Der Angeklagte, der zum damaligen Zeitpunkt als Mitarbeiter in dieser Lotto-Annahmestelle angestellt war, ließ den Tippschein einlesen und schnell erkannte er die Gunst der Stunde. Denn als auf seinem Bildschirm das Wort „Zentralgewinn“ erschien, wusste der Mann schließlich, dass dieser Tippschein sehr viel wert war. Die Frau hatte nämlich mit ihren getippten Zahlen einen Gewinn von 477.777 Euro gemacht, was sie selbst aber gar nicht wusste. Der Angeklagte hat der Frau daraufhin mitgeteilt, dass sie 8.000 Euro gewonnen habe und ihr diesen Gewinn dann auch ausgezahlt. Natürlich hat sich die 44-jährige Lottospielerin auch über diesen Gewinn sehr gefreut, aber sie wusste es ja auch eben nicht besser, dass sie in Wirklichkeit fast 470.000 Euro mehr gewonnen hatte.
Einen Tag nach ihrem vermeintlich tollen Gewinn von 8.000 Euro entdeckte die 44-jährige Lottogewinnerin, dass sie nicht nur diesen kleinen Betrag gewonnen hatte, sondern dass sie ein Gewinn von 477.777 Euro zugestanden hätte. Natürlich Begriff sie sofort, dass dem Mitarbeiter in der Lotto-Annahmestelle mindestens ein Fehler unterlaufen sein muss, es sich aber wahrscheinlich eher um einen Betrugsversuch handelte. Somit zeigte sie den Mann schließlich bei der Polizei an und konnte damit natürlich auch am Ende ihren Großgewinn von 477.777 Euro auf ihrem Konto begrüßen. Für die 44-jährige Gewinnerin lief also am Ende alles noch richtig gut. Der ehemalige Mitarbeiter der Lotto-Annahmestelle hingegen muss damit rechnen, vom Darmstädter Amtsgericht verurteilt zu werden. Natürlich ist das auch richtig so und man kann nur hoffen, dass der Mann noch eine angemessene Strafe bekommt. Dieser Fall zeigt natürlich auch, dass Vertrauen zwar gut ist, aber Kontrolle eben noch besser ist. Für alle Lottospieler ist daher sicherlich sinnvoll, selbst ihre Tippscheine auf mögliche Gewinne zu überprüfen und nicht nur blind auf einen Mitarbeiter in einer Lotto-Annahmestelle zu vertrauen, auch wenn natürlich die meisten Mitarbeiter ganz bestimmt ehrliche Menschen sind und die Gewinner nicht prellen wollen.
Quelle: op-online.de